Shadi Harouni

Jahr: 2015

Länge: 15:55 Min.

Format: 16:9

Spezifikationen: Farbe, Ton, Einkanalvideo

Courtesy: Die Künstlerin

 

Rollende Steine und maschinelle Geräusche – so werden die Zuschauenden in Shadi Harounis The Lightest of Stones eingeführt. Auf stillen Bildern von Steinstrukturen folgt der Blick auf die Künstlerin, die mit dem Rücken zu den Betrachtenden steht und mit bloßer Hand Steine aus einem Steinbruch kratzt. Der Schnitt zu einer neuen Einstellung zeigt uns fünf Männer, die sich nun 15 Minuten lang auf Kurdisch und Farsi unterhalten.

Über das Gespräch zwischen den Männern werden den Zuschauenden, wie durch einen Chorus im griechischen Theater, Informationen zugetragen. Man erfährt, dass jene auf diesem Steinbruch arbeiten; sie wissen, dass der Film für ›die Kunst‹ gedreht wird. Die Männer sympathisieren mit der Künstlerin, die, wie sie selbst, aus dem Iran stammt, bewundern sie und vergleichen sie mit einer Figur aus einem persischen Epos. Sie scherzen darüber, dass sie vielleicht bald in Amerika gezeigt werden könnten. Trotzdem scheint ihnen nicht klar zu sein, was hinter dem Projekt steckt und warum weder Künstlerin noch Kamerateam auf Fragen antworten. Sie geben dabei auch Ideen für eine Interpretation des Titels: »If this wasn’t so light, if this was hard stone, she’d have broken her head by now«. Mögliche Sorgen und Fragen der Betrachtenden werden ebenfalls humorvoll besprochen: »I’m worried about those rocks coming down« und »No, really, what kind of film is this?«

Das Schaffen von Kunst als ›Hand-Arbeit‹ der Künstlerin und die körperliche Arbeit der Männer werden einander gegenübergestellt. Fragen drängen sich den Betrachtenden auf, die wie die Männer, nicht eingreifen können und sollen. Ist dies das Kratzen an der Oberfläche, das Graben nach Antworten und Erklärungen? Ohne diese zu finden, werden die Zuschauenden mit dem leisen Plaudern der Männer im Hintergrund entlassen. (Tara Soltani)

Top