Rachel Rampleman

Jahr: 2016

Länge: 02:00 Min.

Format: 16:9

Spezifikationen: Farbe, kein Ton, 10-Kanal-Videoinstallation

Courtesy: Die Künstlerin

 

Weibliche Identität und Körperkult – Randfiguren im Zentrum des American Dream

 

Die zehn ornamental angeordneten Bildschirme der Bodybuilder Vignettes geben Einblick in eine fremdartig erscheinende Welt, in der professionelle Bodybuilderinnen ihre Muskeln stolz spielen lassen. Im Hintergrund untermalen dynamische Lichtinstallationen die genau einstudierten geschmeidigen Bewegungen, mit der die Frauen ihre Körper präsentieren. Die Videos zeigen immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe, so dass man sich stets aufs Neue auf deren Facetten einlässt. Die gestählten Frauenkörper sehen männlichen Körpern zunächst anatomisch zum Verwechseln ähnlich. Nur wenige Gesichter sind hier frontal gezeigt. Es sind vor allem die langen Haare und Bikinis der Bodybuilderinnen, die als Indiz dienen, sie als Frauen zu identifizieren. Geht es hier um den Körper als rein funktionales Objekt, den man formen und stählen kann wie beliebt – ganz gleich ob männlich oder weiblich? Ist dies ein Plädoyer für Gleichberechtigung? Oder eine glamourös-abstrakte Hommage an ›die Frau‹ und ihr Körperbewusstsein?

Rachel Rampleman richtet in ihrer Arbeit einen unvoreingenommenen und empathischen Blick auf Frauen, die dem gängigen Klischee von Weiblichkeit widersprechen. Es ist ein Spiel mit den Geschlechtern – eine Überschneidung von Merkmalen. In dem Spiel geht es um weibliche Identität und Körperkult, um Randfiguren im Zentrum des American Dream. Der Künstlerin gelingt eine facettenreiche Beleuchtung amerikanischer Traditionen, Stereotypen und Geschlechterrollen. Die Installation lässt Spielraum für Gedanken, Staunen und Faszination. Ramplemans Arbeit erlaubt Interpretation – aber nicht um zu verurteilen, sondern um zu betrachten und zu beobachten: ein feinfühliger, toleranter und doch ambivalenter Einblick in eine Welt, in der starke Frauen ihren Platz einfordern. (Sandra Reinhardt)

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