Moritz Uebele

Jahr: 2015

Länge: 05:00 Min.

Format: 16:9

Spezifikationen: Farbe, Ton, Einkanalvideo

Courtesy: Der Künstler

 

Wie in einem Kaleidoskop formt sich aus Hell-Dunkel-Kontrasten, Spiegelungen, Farb- und Lichtreflexionen ein rauschendes Bild, welches anfangs ungreifbar und mystisch anmutet. Zunächst erscheint alles Visuelle und Akustische surreal und abstrakt. In Antizipation darauf, dass sich etwas Fassbares zu erkennen gibt, warten die Zuschauenden, dass das grobkörnige Bild an Schärfe gewinnt. Die wesenlosen, schleierhaften Bilder treten in ein Wechselspiel mit Makroaufnahmen, welche eine Spinne und ihren Lebensraum erkennen lassen. Zeitweilig entsteht der Eindruck, die Umgebung aus der Sicht des Spinnentieres zu erfahren. Parallel zu den Bildern formen sich aus verzerrten Klängen allmählich vier Worte, die im Zuge eines Transformationszyklus zunehmend verfremdet werden, um schlussendlich erneut in einem digitalen Soundmeer unterzugehen. Die psychedelischen, delphischen Laute scheinen anfänglich wie aus einer fremden Welt, wirken nach einiger Zeit aber fast schon rhythmisch und getaktet. Ton und Bild ergänzen sich gegenseitig und schaffen eine nebulöse, bedrohliche Atmosphäre, welche durch das Hinzukommen der Gestalt eines menschlichen Körpers, die regungslos auf dem Waldboden liegt, forciert wird.

Während die Rezipient*innen noch versuchen, das Gezeigte einzuordnen, erscheinen, beinahe unbemerkt, digitale verpixelte Flächen auf der Bildebene, die mitunter Teile des Visuellen unkenntlich machen. Moritz Uebeles Arbeit ist ein Spiel mit den längst nur noch marginal genutzten Techniken des Super-8-Filmformats. Die als Verpixelung im Bild sichtbar werdende digitale Bearbeitung des Materials vermag zum einen wie eine Tarnkappe Bildmotive zu verschleiern und Fragmente des Bildes ›unsichtbar‹ zu machen. Zum anderen werden genau hierdurch das Medium selbst wie auch die Technologie ›sichtbar‹. (Joana da Silva Düring)

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