Maria Antelman

Jahr: 2016

Länge: 03:50 Min.

Format: 16:9

Spezifikationen: Farbe, Ton, Einkanalvideo

Courtesy: Die Künstlerin

 

Maria Antelmans Arbeit zeigt eine Abfolge von animierten mechanischen Gegenständen, die in einer selbständig wirkenden Bewegungsdynamik arrangiert wurden. Manchmal scheint ein Händepaar diese Abfolgen neu zu ordnen, während dies fortwährend von einer monotonen, jedoch sanft klingenden Computerstimme begleitet wird. Nach einer Weile erst wird deutlich, dass die Stimme kindliche Gedanken und Eindrücke über die Welt wiedergibt. Es handelt sich hierbei um auszugsweise präsentierte Phrasen von Kindern, die der Entwicklungspsychologe Jean Piaget im Zuge seiner Forschung zum animistisch-magischen Denken dokumentiert hat – einer Vorstufe des rationalen Denkens.

Die Objekte in Stones Make the Rivers Move sind so arrangiert, dass sie so wirken, als wären sie zu selbstständigen mentalen Prozessen fähig. Es scheint fast, als könne man eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Die Objekte wirken jedoch zunächst in ihrer Zusammensetzung irrational und man sucht eine stete Konstante, um diese mit den kindlichen Denkprozessen in Zusammenhang zu bringen. Es fällt schwer und man fühlt sich dabei, als sei man im Zuge des Erwachsenenalters in einer Rationalität gefangen, die es fast nicht mehr zulässt, die fantasievolle, kindliche Perspektive zu erfassen. »Reality is built up by intelligence« lautet eine der Aussagen, welche im ersten Moment zu implizieren scheint, dass Realität durch fortschreitende Rationalität definiert wird und somit die Grenzen zwischen Realität und Fantasie rigider werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Realität sollte auf subjektiver Intelligenz basieren, welche Kreativität und geistige Flexibilität schafft, gefördert durch steten Perspektivenwechsel auf unser Umfeld. Stones Make the Rivers Move appelliert daran, am kreativen Denken festzuhalten. (Sandra Reinhardt)

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