Jennifer Mattes

Jahr: 2015

Länge: 41:56 Min.

Format: 16:9

Spezifikationen: Farbe, Ton, Einkanalvideo

Courtesy: Die Künstlerin / Verleih: sixpackfilm

 

»Wenn du unsterblich werden willst, finde jemanden, der eine Geschichte über dich schreibt«, heißt es in Trading Stories – A Cargo Named Desire. Denn nur so kann in einer von Wandel geprägten Welt Beständigkeit erzielt werden. Jennifer Mattes’ Arbeit erzählt eine Geschichte über Geschichten, die, vergleichbar mit Containern auf einem Frachtschiff, in der Welt umherreisen. Auf ein eben solches Cargoschiff begibt sich die Künstlerin, um der Reise ihres Urgroßvaters nachzuspüren, die ihn von Hamburg nach Qingdao führte – eine Route, die mittlerweile zu einem wichtigen Handelsweg geworden ist. Von Szene zu Szene führt uns die sanfte Stimme der Erzählerin durch Intermezzi mit verschiedenen Personen, lässt uns teilhaben an ihren Reflexionen über die romantische Liebe, Wahrheit, Zeit, Tod, Erinnern und Vergessen. So wird den Zuschauer*innen ein Pärchen gezeigt, dem im Meer eine Flaschenpost mit einem Liebesbrief entgegenschwimmt, ein Seemann, dessen Arbeit – das Streichen der Ankerkette – von den Funkgesprächen diverser Schiffe begleitet wird.

So werden private Erzählungen miteinander gemischt und in einen Kontext von Globalisierung gesetzt. Durch diese Verschmelzung zeigt sich schnell, dass es sich bei der Suche nach der einen Geschichte um eine Suche nach vielen, miteinander verbundenen Geschichten handelt. Durch die Kombination aus dokumentarischen, selbst gedrehten Aufnahmen der Schiffsfahrt, Found Footage aus dem Internet und Ton- und Text-Fragmenten nimmt Mattes die Zuschauer*innen mit auf eine Reise in eine private und doch so öffentliche, weite Welt. Ihr Sammelsurium an kunterbunten Video-Fragmenten zeigt eine vielseitige Geschichte über Erzählungen und lässt die Zuschauer*innen darin eintauchen und sich verlieren: »Stellen Sie sich vor, Sie wären eine Geschichte. Was für eine Geschichte wären Sie?« (Deborah Lorenzo)

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